Inhalt der Website
Autor der Website: Dank und Nachweise
|
Park WilhelmshöheInhalt dieses Kapitels • Domäne Wilhelmshöhe • Die Waldschule beim einstigen »Neuen Obstgarten« • Hier klicken für das Kapitel zum chinoisen Dorf Mou-lang * * * Das Symbol (→) zeigt an, daß sich beim Anklicken des Links ein neues Fenster öffnet. |
Domäne Wilhelmshöhe | |
* * * Ca. 1920: Drei Luftaufnahmen des Domänen-Gutshofs Wilhelmshöhe.*4
* * * Ca. 1920: Mäh- und Drescharbeiten auf dem Domänengelände am Rammelsberg.*4 * * *
* * *
|
Die ehemalige Meierei, Domäne oder auch Gutshof geheißen, mit ihren für den landwirtschaftlichen Betrieb notwendigen, für die ästhetik des Landschaftsgartens unverzichtbaren Feldern und Wiesen, bildete mit dem Park eine künstlerische Einheit: »Das Kurfürstliche Schloß Wilhelmshöhe liegt eine starke Stunde weit von Cassel, auf einer Anhöhe am Fuße des Karlsberges. Der Weg dahin führt durch die Wilhelmshöher Vorstadt [der Oberneustadt], in einer schnurgeraden Allee von Linden. [...] Der ganz im englischen Geschmack angelegte Garten daselbst hat einen Umfang von einer teutschen Meile. Schon am Fuße des Gebirges, gleich hinter dem Dorfe Wahlershausen, nehmen die Anlagen ihren Anfang. An der linken Seite der Chaussee siehet man die herrschaftliche Meierey; gegenüber, an der rechten, einen größtentheils mit Nadel-Gehölz bepflanzten lieblichen Hügel.« W. Döring: Beschreibung des Kurfürstlichen Landsitzes Wilhelmshöhe bey Kassel. Mit Kurfürstlich Hessischem gnädigsten Privilegio, Cassel 1804 Hier klicken (→) für eine Ansicht der Domänengebäude um 1830 (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Slg. 7/b 1591/5 (Fotoreproduktion)). Hier klicken (→) für eine Bauaufnahme des Hauptgebäudes von 1851 (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Inventar-Nr. P II 03361/001).
Auf den bis 1965 freien Fluren errichtete man von der Stadt aus gesehen linker Hand (also im Norden) die Bauten verschiedener Wohnanlagen, die Orthopädische Klinik, in den 80er Jahren die Kurhessentherme und die Habichtswaldklinik, und unter Abriß wesentlicher Gebäude der Domäne den nordhessischen Nebenableger des Hessischen Rundfunks. Rechter Hand wurde in den 70er Jahren das bis dahin kaum auffällige Straßenbahndepot stark erweitert und die Parkseite des Rammelsberges häßlich überbaut (von der »Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau«). Herrn Armin Ruda danke ich für den Hinweis auf zwei HNA-Artikel zur Überbauung des Geländes, aber auch zur Rettung von Teilen der Domäne: »Längst nicht mehr das Dorf mit Straßenbahn«, 5. April 1980 / »Bürger wünschen ›Domäne‹ als Treff in Wilhelmshöhe«, 4. Dezember 1980. Auf die Titel klicken für PDFs. Allein die Wiesen südöstlich der Drusel (zwischen Baunsbergstraße und An den Eichen), die innerhalb der Wendeschleife der Linie 1 sowie die angrenzenden Äcker auf der Parkseite des Rammelberges blieben verschont und bilden der Rest der Feldflur, die einst fünf Kilometer weit von Kassel bis zu den historischen Anlagen von Wilhelmshöhe reichte. Sie sind Teil der Pufferzone des UNESCO-Welterbes – und damit hoffentlich einigermaßen geschützt. Wie sinnvoll auch hier das Welterbe-Prädikat ist, zeigt sich an den mhk-Plänen in den 2000er Jahren, das schöne Feld in der Wendeschleife mit einem Groß-Parkplatz zu verschandeln.
|
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
Schloß Wilhelmshöhe, Schloßhotel, Marstall, Wache und die weiteren Nebengebäude | |
* * *
* * *
|
»Mit Wilhelms [IX.] Entscheidung, ein Corps de logis [den Mittelbau des heutigen Schlosses] zu erbauen, verbindet sich für Schloß Wilhelmshöhe eine durchgreifende Funktions- und Bedeutungserweiterung vom Sommerlustschloß zum Sommerresidenzschloß, das nunmehr den gesamten Hofstaat aufnehmen konnte. [...] ›Zu gleicher Zeit ließ der Regent auch alle zu einer großen Hofhaltung erforderlichen Nebengebäude errichten, nämlich einen Marstall, ein Wagenhaus, Geschirrhaus und alle Wohnungen für die bei Hofe angestellten Personen.‹« (Dittscheid.*8) Ein Bericht von Heidelbach darüber, wie sich 1796 bei einem Gang die Schloß-Nebengebäude aufreihten, findet sich am Ende dieses Teil-Kapitels, beim Eintrag »Gewächshäuser«.
Eine hübsche Panorama-Zeichnung aus den 1870er Jahren mit Schloß und den damaligen Nebengebäuden (also noch nicht der Post): Siehe das Unterkapitel »Mulangstraße« im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
|
1 – Schloß Wilhelmshöhe
* * * * * *
Aus einem Positionspapier des Vereins »Bürger für das Welterbe e.V.« zur Planung der Museumslandschaft Hessen-Kassel, ca.2002: »1998 beginnt der Umbau des Corps de Logis, des Mitteltraktes des Schlosses Wilhelmshöhe. Dieser Mittelbau war im Krieg beschädigt, aber nicht zerstört worden, nach dem Krieg waren im Erdgeschoß noch die Antiken in den klassizistischen Original-Räumen ausgestellt. Um 1950 war die zu großen Teilen noch erhaltene klassizistische Inneneinrichtung bis auf die Außenmauern ausgeweidet worden, und 1974 wurde der Torso zur Galerie der Alten Meister ausgebaut. Weder wurde die Kuppel wiederhergestellt, noch wurden die einzig passenden Sprossenfenster verwendet. Wegen Baumängeln mußte das Museum 1997 geschlossen werden. Auf undemokratische und denkmalschädigende Weise wurde beschlossen, das Schloß möglichst wenig wie ein Schloß und möglichst stark wie ein Museum aussehen zu lassen, was zum Bau eines das historische Gebäude weiter zerstörenden Glasdaches führte. Undemokratisch, weil die Kuppel trotz anderer Wünsche der Kasseler Bevölkerung nicht wiederhergestellt wurde, denkmalschädigend, weil das trotz klarer äußerungen des Präsidenten der ICOMOS geschah, der das als fatalen Fehler bezeichnete. Im Jahr 2000 wird das entstellte Schloß als Museum der öffentlichkeit zugänglich gemacht.« Zum Thema Kuppel und Dach siehe: Christian Presche, Die Kuppel von Schloß Wilhelmshöhe – Politik und Denkmalpflege in Hessen, in: architectura, Zeitschrift für Geschichte der Baukunst, Jahrgang 2000. (Sonderdruck im Mulang-Archiv vorhanden) * * * |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
Hier ein Link (→) auf ein lustiges Bild (Foto Marburg) von 1970 – das Ballhaus, umgeben nicht von einem Park, sondern von einem Parkplatz. Man kann dort auf weitere Ballhaus-Fotos weiterblättern. Hier ein Link (→) auf eine Zeichnung der Umbauplanung von Johann Conrad Bromeis (Graphische Sammlung der mhk). |
2 – Das Ballhaus (Schloßpark Nr. 5) war ursprünglich ein Theater, das Jérôme Bonaparte im Jahre 1810, während der französischen Besatzungszeit, von seinem Hofarchitekten Franz Carl Leo v. Klenze (1784–1864) in nur 9 Monaten errichten ließ. Jérôme ließ das gläserne Speisehaus des chinesischen Dorfes Mou-lang abtragen und zwischen Schloß und Theater einsetzen, auf daß er trockenen Fußes in den Saal hinüberwandeln könne. Nach seiner Rückkehr ließ Kurfürst Wilhelm I. das Theaterchen nicht abreißen (wozu ihn der Ärger über Jérôme nach Berichten beinahe getrieben hätte). Nach weiteren 15 Jahren Theaternutzung wurde das Gebäude 1828 von Johann Conrad Bromeis (1788–1855) zu einem »Tanzsaal« umgebaut, »welchem Zweck es aber nur wenige Male gedient hat.«*10/324 Das Ballhaus ist in den 1990er Jahren sehr schön wiederhergestellt und das Umfeld nach Plänen von Maren Brechmacher-Ihnen wieder mit Kastanien bepflanzt worden. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
|
3 – Das Große Pflanzenhaus (Schloßpark Nr. 7), 1822 von Johann Conrad Bromeis erbaut, ist eine der ältesten Stahl-Glas-Konstruktionen Europas und wurde offensichtlich nach englischen Glashausformen errichtet. Der ursprünglich ovale Mittelsaal, der als Festsaal diente, wurde 1887 durch eine höhere kubische Konstruktion ersetzt (Architekt: Baurat Jacob Neumann) und als Palmenhaus benutzt.*6 Hier klicken (→) für eine Lithographie des Gewächshauses mit ovalem Mittelbau, nach 1823 (lagis Hessen). * * * Das parkseitige Vorfeld des Pflanzenhauses wurde 2002/2003 nach Plänen von Maren Brechmacher-Ihnen wiederhergestellt. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
* * * Hier klicken für die Anzeigenseiten aus »Augustins Reisehandbücher Nr. 5 – Habichtswald und Langenberg« von ca. 1910 (es ist dort das rote Büchlein in der linken Spalte). Darin eine Anzeige für »Jugendherbergen im Gebiet des Habichtswalds und Langenbergs«, »Marstall Wilhelmshöhe (Herbergsvater Hausmeister Bauer im Marstall)«.*MA |
4 – Der Marstall (Schloßpark Nr. 16) wurde 1762 errichtet und 1790/91 erstmalig umgebaut. Damals wurde mit Materialien, die beim Abbruch des Jagdschlosses Weißenstein des Landgrafen Moritz (an dessen Stelle Wilhelm IX ab 1786 das Schloß Wilhelmshöhe erbauen ließ) angefallen waren, ein neues Obergeschoß aufgebaut; das Renaissance-Dachtürmchen des Jagdschlosses kam als Krönung über das Hauptportal des Marstalls; »Die im Giebel angebrachte Uhr darf als ein Rest des Weißensteiner Schlosses angesprochen werden«.*12 (Nach anderen Quellen stammt das Türmchen nicht vom alten Weißensteiner Schloß; ich beharre aber aus Gründen der Romantik darauf.) Im neuen Obergeschoß wohnte auch Jussow, nachdem er die »Bagatelle« (siehe »Chinesisches Dorf«; siehe auch »Villenkolonie« / Mulangstraße) verlassen hatte. Der Bau wurde von Kurfürst Wilhelms II. Zeiten bis 1901 als Kaserne und für Wohnzwecke benutzt, danach nur noch für die kaiserlichen Pferde und Wagen. In den 1920er Jahren und wohl bis in die 1930er befand sich im Marstall eine Jugendherberge. In den 1990er Jahren bestand (nach einer Pressefoto-Aufschrift) der Plan, im Marstall eine Spielbank einzurichten (sie wurde dann in einen Anbau des Schloßhotels untergebracht und zog in den 2000er Jahren in die »Königs-Galerie« in der Innenstadt. Heute dienen die Obergeschosse des Gebäudes als Wohnungen, die großen Erdgeschoßräume werden von der Parkverwaltung genutzt.
Hier klicken (→) für ein sehr schönes Foto des Marstalls, aufgenommen um 1900 aus fast derselben Perspektive, mit davor postiertem Militär.*Foto Marburg |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
Das alte Gasthaus am Schloß: Siehe weiter unten bei »Waldschule«. * * * Hotel Schombardt (siehe auch das Foto von ca. 1880 im Unterkapitel »Das Große Pflanzenhaus«):
* * * Grand-Hotel Wilhelmshöhe:
* * * * * * Der Nachkriegsbau (Luftbilder der Baustelle: siehe oben, Kapitel »Nebengebäude«.) Vierseitiger Prospekt von ca. 1955*MA: Achtseitiger Prospekt von ca. 1955*MA:
|
5 – Das Schloßhotel steht dort, wo Friedrich II
zunächst im Jahre 1767 ein Gasthaus hatte errichten lassen,
»dessen Bewirtschaftung
dem ›Coffetier‹ Lambeim übergeben wurde. Früher
hatte sich eine Wirtschaft in der nahen Klostermühle befunden,
an deren Stelle dann die ehemalige Hofgärtnerwohnung trat.
Auch die jetzige Hofgärtnerwohnung wurde damals als Kavalierhaus
erbaut, und ebenso ein Marstall und verschiedene andere kleine Stallungen. * * * Das neue Gasthaus auf dem Schloßplateau wurde von J. C. Bromeis entworfen. Hier ein Link (→) auf den ersten und hier ein Link (→) auf den zweiten Entwurf des neuen Hauses von Johann Conrad Bromeis (Graphische Sammlung, mhk).
Die Fassade wurde bald um einen Vorbau erweitert: »Da ›die Plantage vor dem großen Ballsaal [der Vorgarten des Hotels] wegen Zugwindes auf derselben nicht allzeit von Besuchern der Wilhelmshöhe benutzt werden‹ konnte, schuf man 1850 vor dem Gasthause den ›Perron‹, den im folgenden Jahre Engelhard mit einem Vorbau aus Eisen und Glas überdeckte.« Auf den Fotos der Zeit um 1900 fehlt dieser Vorbau freilich; später kam wieder einer hinzu.*10 * * *
Von ca. 1850 bis 1899 wurde das Haus von Carl Schombardt geführt (siehe auch die Unterkapitel »Hotel Schombardt am Fuße des Rammelsbergs« und »Hotel Weissenstein / Hotel Schombardt« im Kapitel »Stadtteil Wilhelmshöhe«). * * * Schombardt verpachtete das Hotel 1899 an Hoflieferant Adolf Stecker, der es völlig neu einrichtete und als »Grand Hôtel Wilhelmshöhe« führte.
* * * Über die Elektrifizierung des Hotels, des Marstallgebäudes und der Wache schreibt Gustav Henkel: »Im Jahre 1896 wurden vor dem ›Grand Hotel‹, welches damals unter der Leitung von Frau Schombardt stand, sowie in dem dazu gehörenden Conzertgarten 10 Bogenlampen und eine Anzahl Glühlampem installirt und von Henkels Elektrizitätswerken gegen eine jährliche Pauschalgebühr von M. 1.000,– mit Strom versorgt. Im Jahre 1901 fand im ›Grand Hotel‹ eine Akkumulatorenbatterie von 216 Amp.Std. Capazität bei 3stündiger Entladung und 220 Volt Spannung, 72 Amp. Ladestrom (zur täglichen Ladung) Aufstellung. Die Beleuchtungsanlage wurde auf 393 Glüh- und 20 Bogenlampen erweitert. Ferner wurde eine elektrisch betriebene und elektrisch beheizte Bügelmaschine sowie ein 2 PS Elektromotor für die mechanische Wascheinrichtung aufgestellt. Später folgten noch 1 elektrisch betriebener Personenaufzug, 1 stationäre Staubsauganlage und eine mechanische Geschirr- und Silberzeugwäscherei.« (hier klicken für das Kapitel zu Gustav Henkel) * * * Hier klicken für die Anzeigenseiten aus »Augustins Reisehandbücher Nr. 5 – Habichtswald und Langenberg« von ca. 1910 (es ist dort das rote Büchlein in der linken Spalte). Darin eine Anzeige des Schloßhotels.*MA
Hier klicken für eine Anzeigen-Doppelseite aus »Führer duch Hessen, Waldeck und Oberwesergebiet«, herausgegeben vom Verkehrsverband für Hessen und Waldeck, 1929, mit einer Anzeige des Schloßhotels Wilhelmshöhe.*MA * * * Am 27. April 1930 wurden die drei neuen östlichen Terrassen eröffnet, umgestaltet vom Architekten Heinrich Tessenow (1876–1950, einer der großen Architekten des 20.Jahrhunderts, der in Kassel auch die Malwida-von-Meysenbug-Schule entworfen hat, die heutige Heinrich-Schütz-Schule). Hier klicken für einen HNA-»Blick zurück«-Bericht über die Tessenow-Terrassen. Auch die bis dahin recht karge (talseitige) Ostfassade wurde mit Tessenow-typischen Pergolen ausgestattet. Zwei Türen kamen neu hinzu, die zum »Großen Festsaal« führten, einem Saal, dessen Decke noch auf Betreiben des Kurfürsten Wilhelm I mit Weinranken bemalt war – Bemalungen, die Tessenow gerne hätte entfernen lassen, was der Denkmalschutz nicht zuließ. (Eine Anekdote, die Hermsdorff berichtet, sei der atemlosen Welt weitergetragen: »Es heißt, Wilhelm habe das Werden der Decke höchstpersönlich überwacht und aufgepaßt, daß die Maler auch immer schön bei der Arbeit waren. Die Maler sollen auf den Trick verfallen sein, ihre Arbeitshosen mit daranhängenden Stiefeln vom Gerüst herabbaumeln zu lassen. Der von gewisser Entfernung aus kontrollierende Fürst glaubt dann, es werde gearbeitet und war zufrieden.«) Die neuen Terrassen faßten bis zu 1200 Besucher und waren bald außerordentlich beliebt. – Der damalige Kasseler Regierungsbaurat Walter Morin soll Tessenows Arbeit recht gefördert haben. Hier klicken für ein PDF der Wilhelmshöhe-Seiten in: Lührs gelbe Reise- und Städteführer. Band 12. Kassel und seine Ausflugsorte. Verlagsanstalt Rastede-Oldenburg, ca. 1935. Eine Schloßhotel-Anzeige findet sich auf Seite 70.*MA In den 30er Jahren wird als Besitzerin des Schloßhotels Marie Stecker genannt. – Hier klicken für eine Doppelseite aus »Kassel und seine Wilhelmshöhe. Hg. vom Verkehrsverein der Stadt Kassel« von ca. 1935 mit einer illustrierten Anzeige.*MA * * * Im Zweiten Weltkrieg war das Schloßhotel Militärstandort (hier ein Link (→) auf einen HNA-Artikel vom 4.2.2020 zum Thema).
Es gibt ein Gästebuch (20 Seiten, 10 MB) des Schloßhotels, Zeitraum: 10. Oktober 1933 bis 30. Oktober 1942. Auf der ersten Seite u.a. eigenhändige Einträge (→) von »Philipp Prinz von Hessen«, »Ernst Ludwig Großherzog von Hessen u bei Rhein«, »Eleonore Grossherzogin v. Hessen u. bei Rhein«, »Cecilia Erbgrossherzogin von Hessen, Prinzession von Griechenland und Dänemark«, »Georg Donatus Erbgroßherzog v. Hessen u. bei Rhein«, »Ludwig Prinz von Hessen u. b. Rhein«, danach u.a. allerhand Nazi-Größen. Das Gästebuch enthält zahlreiche Fotos, auch solche des zerstörten Hauses.*15 1945 brannte das Schloßhotel bis auf die Grundmauern aus. Siehe das Foto in der linken Spalte. * * * Um 20 Meter in der Bauflucht zurückversetzt, wurde 1955 ein Hotel-Neubau (Schloßpark Nr. 8) eröffnet, der 60m weiter hinten steht als das alte Hotel; Architekten: Paul Bode und Werner Noell. Der erste Hotelier des eleganten Hauses war Hans Arnold. Im Mulang-Archiv vorhanden: * * * Etwa 2010 kam das Haus in neue Hände (hier ein Link (→) auf die Website), wurde renoviert und wird hiermit warm empfohlen – die Aussicht aus dem Dach-Glaskasten-Zimmer auf Schloß und Löwenburg, auf den Herkules und über das Domänenland auf die Stadt ist spektakulär (auf die Wörter klicken für Fotos von Friedrich Forssman und Cornelia Feyll). |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
* * * Das Haus wurde in den 1950er Jahren für gastronomische Zwecke umgebaut; heute (2020) ist es das höchst empfehlenswerte Café und Restaurant »Alte Wache« (→). |
6 – Die Wache (Schloßpark Nr. 6) wurde im »Berliner Stil« 1824–1826 von Johann Conrad Bromeis erbaut. Hier ein Link (→) auf eine Fassaden-Zeichnung Bromeis’ (Graphische Sammlung der mhk, dort noch viele weitere Dokumente zur Wache). Sie steht an der Stelle, wo während des Baus des Schlosses ein Pferdestall errichtet worden war, der 1792 zu einem Tanz- und Konzertsaal umgebaut worden war samt Obergeschoß-Wohnung für den Hofgärtner Mohr.*10 Dieser Bau war dem Gasthaus, dem Vorgängerbau des Schloßhotels, angegliedert, diente also nicht für Hof-Festlichkeiten.*9 Zum Militär-Alltag in Wilhelmshöhe um 1900 siehe das »Artillerie-Album« auf dieser Website. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
|
7 – Die ehemalige kaiserliche Post (Schloßpark Nr. 4) dient schon lange nicht mehr als solche (schon gar nicht als kaiserliche), sondern bis 2007 als Gästehaus der Staatlichen Museen, seitdem ist dort die Museumspädagogik der mhk einquartiert. Das freundliche Gebäude wurde 1897 errichtet – ein Briefkasten ist daran immer noch befestigt und in Betrieb. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
|
8 – Die Remisen (Schloßpark Nr. 10, vorn und Nr. 12, hinten) und die Gastwirtschaft hinter dem Schloßhotel waren wohl im frühen 19. Jahrhundert als Garde-Gendarmerie-Kaserne erbaut worden; sie dienten um 1825 jedenfalls zu diesem Zweck. Später wurden die Remisen vom Schloßhotelbetrieb mitbenutzt, als Garagen und wohl auch Angestellten wohnungen. Die Gastwirtschaft wurde unabhängig vom Schloßhotel betrieben.
In den 1950er Jahren wurde ernsthaft erwogen, das im Krieg beschädigte Remisengebäude abzureißen. Ein Brief des Kasseler Hochbauamtes vom 1.2.1954 schreibt, daß der Plan fallen gelassen wurde, »Es ist beabsichtigt, das Erdgeschoß für Garagen und Fahrerwohnungen, das Obergeschoß für Personal- und Touristenräume herzurichten.«*17 / V/2–721/1-54 |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
|
9 – Das Reithaus (Schloßpark Nr. 14) verdient wegen der ungewöhnlich weiten trägerlosen Dachkonstruktion Beachtung. Dieses Fachwerkhaus hat seit seiner Erbauung (nach Heidelbach 1797*10/257, nach Holtmeyer 1789*12) fast unverändert überlebt und steht unter Denkmalschutz. Zum nebenstehenden oberen Bild: Napoléon III war der Neffe von Jérôme Bonaparte, der von Wilhelmshöhe aus das Königreich Westphalen (1807–1813) regiert hatte.*11 – Zu Napoléon auf Wilhelmshöhe: hier klicken für einen HNA-»Blick zurück«-Bericht. Hier klicken, um zu den Passagen über Napoléon III auf Wilhelmshöhe in den »Lebensbildern« Heinrich Schmidtmanns zu kommen. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
Zum Militär-Alltag in Wilhelmshöhe um 1900 siehe das »Artillerie-Album« auf dieser Website. |
10 – Das Kavalierhaus (Schloßpark Nr. 18), das noch aus der Weißensteiner Zeit stammt, also älter ist als das Schloß Wilhelmshöhe, ist »ein zweigeschossiges Wohngebäude von rechteckigem Grundriß mit ausgebauter Mansarde. Das Haus, das 1788 [vom Hofgärtnerhaus] zum Kavalierhaus eingerichtet wurde, zu Jérômes Zeit für den Gouverneur und den Pagen bestimmt war, und jetzt wieder die Dienstwohnung des Hofgärtners enthält [heute dient das Haus der Staatlichen Verwaltung der Schlösser und Gärten Hessen als Büro und Wohnung], steht nicht mehr auf dem alten Platze. Bei der gründlichen Umgestaltung der Nebenanlagen wurde es 1825 um ein erhebliches Stück zurückgerückt [dies geschah unter Leitung Bromeis’; das Haus wurde um 20 Meter in einem vielbeachteten Ingenieurs-Kunststück auf die heutige Position versetzt, wozu Fenster, Türen und aus den Holzgefachen die Backsteine entfernt wurden, um die Bauflucht Kavalierhaus-Marstall-Hotel einzuhalten. Kurfürst Wilhelm II wollte zu jener Zeit das Kavalierhaus für seine Geliebte, die Gräfin Reichenbach, herrichten lassen.*6] Bei dieser Gelegenheit erhielt es auch den in Stuck aufgetragenen Palmettenfries zwischen den beiden Geschossen. Hinter dem Wohnhaus hatte der zugehörige Geräteschuppen seinen Platz, der ebenso wie der 1783 hinzugekommene Kavalierpferdestall bei Einrichtung der Kunstgärtnereien und Treibhäuser fiel.«*12 |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Schloß-Nebengebäude«.) | |
Zwei Fotos von Tilman Störmer, 1970*23: |
11 – Die Gewächshäuser stehen seit dem späten 18. Jahrhundert an dieser Stelle im Westen des Gebäudekomplexes. Zu ihren Vorgängern schreibt Heidelbach: »Als Ersatz für das alte, oberhalb des Kavalierhauses gelegene Treibhaus, das nur noch als Blumentreibhaus benutzt wurde, ließ der Landgraf [Wilhelm IX.] (etwa 1794) drei neue Treibhäuser anlegen. Das Haupttreibhaus bestand aus einem großen Pavillon, der als Speisesalon benutzt wurde, und 23 Stuben. Unter den der Pflege des Hofgärtner Mohr unterstehenden Gewächsen wurde besonders ein Pisang [eine Bananenpflanze] angestaunt, der 1797 in einem Alter von vier Jahren eine solche Höhe erreichte, daß die 16 Fuß hohe Stube um 10 Fuß erhöht werden mußte. Wenn man die am Nordabhang des Schloßberges entlang führende Straße herauf kam [wie man es noch heute tut, wenn man von der Endhaltestelle der Linie 1 zum Schloßhotel geht], hatte man die Treibhäuser, hinter denen der herrschaftliche Gemüsegarten lag, zur Rechten. Die kleinen, terrassenartig ansteigenden Treibhäuser, in deren kleinen Vorgärten Fontänen sprangen und in denen sich besonders im Winter eine üppige Blumenpracht – es waren der Zeit entsprechend vorwiegend Rosen, Levkojen, Nelken – darbot, wurden von den Gärtnerburschen gegen ein kleines Trinkgeld gezeigt. An die Treibhäuser schloß sich, gleichfalls an der steilen, für Fuhrwerke nur mühsam zu befahrenden Straße und an der Stelle des heutigen Wachthauses gelegen, der zum Gasthaus gehörende öffentliche Tanzsaal (1789) an, hinter dem ein neues Obsthaus erbaut war; es folgten, immer zur Rechten der Straße, das Gasthaus (1767), das Kavalierhaus, der Marstall (1790/91), hinter dem 1797 das Reithaus errichtet wurde, und das Blumentreibhaus.«*10/256 |
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
Die Gastwirtschaft am Herkules, |
|
|
Das Oktogon, auch »Riesenschloß« oder »Winterkasten«, das die Pyramide mit der Kolossalstatue des Herkules trägt, ist seit 1700 das Wahrzeichen Kassels und Nordhessens. Die grandiosen Wassertreppen und die Aussicht vom Bauwerk und den umgebenden Terrassen haben es seit Jahrhunderten zu einem bevorzugten Ausflugsziel gemacht. Von etwa 1900 bis 1966 fuhr die die Herkulesbahn zur Endhaltestelle in der Nähe des Monuments. Seit der Schließung dieser Bahn kommt man zu Fuß, mit dem Bus oder dem Auto an das Bauwerk heran. Das Jahrhundertmitte-Luftbild vom Herkules zeigt die damals noch einigermaßen strukturierte Peripherie (im Kontrast zum heutigen ästhetischen Durcheinander). Damals fuhr man auch noch mit dem Auto auf der Serpentinen-Straße (oben im Bild zu erahnen) hinauf, wenn man den Umweg über die Druseltalstraße nicht machen wollte.
Die 1978 abgerissene »Wirthschaft am Hercules« paßte wunderbar an diesen Ort. Das Haus wurde im »Touristen-Führer für Kassel und Umgegend von H. F. Lorenz« freilich als »bescheiden« bezeichnet.
Heute steht an der Stelle des behaglichen Gasthauses eine Gaststätte im Westwall-Geschmack der 1970er Jahre, der sich bekanntlich als nicht sehr haltbar erwiesen hat. |
|
Das Parkwächterhaus am Herkules (Schloßpark Nr. 24)
Im Mulang-Archiv zu diesem Haus vorhanden: |
|
Das Kaskaden-Restaurant (Schloßpark Nr. 20) »Baugruppe aus drei Gebäuden: einem ehemaligen Parkwächterhaus als Kern des Anwesens, einem Wirtschaftsgebäude und einem Schuppen. Die Aufseher, anfangs pensionierte Soldaten, führten schon immer eine mit kleinen Wiesen- und Gartenparzellen im Schlosspark verbundene Ökonomie; spätestens seit 1825 konnten Besucher der berühmten Anlagen dort, auf halbem Weg zwischen Schloss und Oktogon, Kaffee und Speisen bekommen, womit sich die Aufseher ihr schmales Salär aufzubessern suchten. Spätestens zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich der Ausschank zu einer hauptberuflich geführten Gastwirtschaft entwickelt, was sowohl die Erweiterung des Wohnhauses als auch den auf der Nordseite errichteten eingeschossigen, mit Brettern verschalten Gaststubenanbau bedingte.«*22 * * *
* * * Hier klicken für eine Anzeigen-Doppelseite aus »Führer duch Hessen, Waldeck und Oberwesergebiet«, herausgegeben vom Verkehrsverband für Hessen und Waldeck, 1929, mit einer Anzeige des Kaskadenrestaurants.*MA * * * Die Gaststätte war über 100 Jahre in den Händen der Familie Block; um 1900 nannte sich das Lokal denn auch »Blockhaus« und wurde auch schon damals (im »Touristen-Führer für Kassel und Umgegend von H. F. Lorenz«) als »bescheiden« bezeichnet. Das jedenfalls traf für die letzte Block-Generation zu. Indes: Seit etwa 2010 befindet sich das Haus unter Leitung der Firma Grischäfer (→) – und ist seitdem (und demzufolge) ein wunderbarer Ort zum Feiern, Speisen und Kaffeetrinken. Hier klicken für ein PDF der Wilhelmshöhe-Seiten in »Lührs gelbe Reise- und Städteführer. Band 12. Kassel und seine Ausflugsorte.« Verlagsanstalt Rastede-Oldenburg, ca. 1935. Eine Kaskaden-Restaurant-Anzeige findet sich auf Seite 70.*MA |
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
Im Bergpark Wilhelmshöhe | |
Hier klicken für eine Karte des Parks und des Habichtswaldes aus den 1930er Jahren.*MA »Wilhelmshöhe. Bezirks-, Fremden- und Kurblatt«. Herausgegeben vom Bezirksverein Wilhelmshöhe, fünfter Jahrgang, Kassel, Juli 1934. Heft von 16 Seiten. Hier klicken (→) für ein PDF eines Komplett-Scans (7 MB) mit einem ausführlichen zeitgenössischen Blick auf Geschichte und Gegenwart von Park und Schloß Wilhelmshöhe. (Autorschaft: Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten) |
Postkarten und Fotos des Bergparkes sind überaus häufig. Die Einträge in diesem Teilkapitel verdanken sich jeweils dem Zufall, daß sich im Mulang-Archiv lustige oder seltene Fotos befinden. • Oktogon, Herkules, Kaskaden• Die Große Fontäne • Apollotempel und Aquädukt • Die Plutogrotte • Sokrates’ Hütte • Felseneck • Die Löwenburg • Steinhöfer-Wasserfall und Aschsee • Die Teufelsbrücke • Der Neue Wasserfall • Der Merkurtempel • Der Schloßteich, der »Lac« • Der Lieblingsplatz der Kaiserin • Fuchslöcher |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * *
* * *
|
Oktogon, Herkules, Kaskaden (Siehe auch das Unterkapitel »Wirtschaft am Herkules und Kaskaden-Restaurant«.)
* * * Im Mulang-Archiv vorhanden: |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * *
|
Die Große Fontäne
* * * Auf die Große Fontäne, die seit 1781 50 m hoch spritzen kann, war Friedrich II so stolz, daß sie a) nur gegen Geldzahlung und b) nur für empfohlene Leute angeschaltet wurde. »Unerlaubtes Besichtigen oder gar Abzeichnen des Mechanismus standen unter schwerer Strafe«, wie Hermsdorff im HNA-»Blick zurück« Nr. 670 schreibt. Hier klicken für den ganzen lustigen Beitrag.*9 * * *
* * *
* * * Hier klicken (→) für ein PDF mit dem bebilderten Text »Ab nach Wilhelmshöhe! Das große Kasseler Pfingstereignis« von Gerd Fenner – ein Beitrag hauptsächlich zur Großen Fontäne aus seiner Spaziergang-Serie zu besonderen Orten im Park, verfaßt für den Verein »Bürger für das Welterbe e.V.«, 2020. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * *
|
Apollotempel und Aquädukt
* * *
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
»Herkules mit Pluto-Grotte«, gestempelt 1908.*MA |
Die Plutogrotte (siehe auch »Teufelsbrücke«)
Hier klicken (→) für ein PDF mit dem bebilderten Text »Ein schauerliches Halbdunkel – die Plutogrotte« von Gerd Fenner, aus seiner Spaziergang-Serie zu besonderen Orten im Park, verfaßt für den Verein »Bürger für das Welterbe e. V.«, 2020. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
Sokrates. Rückseite, hs.: »So. 4. Juli 1920«.*MA |
Sokrates’ Hütte Heidelbach schreibt über die Zeit Landgraf Friedrich II. und dessen Staffagebauten im damals »empfindsamen« Park Weißenstein: »Besonders zahlreich waren die abgesonderten Einsiedeleien. Öffnete man die Tür eines solchen Häuschens, so sah man bald diesen, bald jenen griechischen Weisen, ind Lebensgröße abgebildet, in einer ihn charakterisierenden Beschäftigung dasitzen. Plato unterrichtete seine Schüler, Sokrates las im Gefängnis. Pythagoras, Heraklit, Anaxagoras, Demokrit, jeder hatte sein besonderes Haus und selbst Diogenes seine Tonne.«*10/171 Die ganze Pracht ist dahin, nur die Sokrates-Hütte hat überlebt, seit etwa 2015 restauriert (aber leider unbelebt). |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
Felseneck, gestempelt 1913.*MA |
Felseneck 1794 vom Architekten Heinrich Christoph Jussow erbauter Pavillon am Rande der Ebene, auf der die Herkules-Wassertreppe endet.
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * *
* * *
* * *
|
Die Löwenburg (Schloßpark Nr. 9) Diese künstliche Ruine wurde 1793–1801 durch Heinrich Christoph Jussow erbaut – nach einer Studienreise des Architekten durch das Heimatland der Ruinenromantik, die Britische Insel. 1945 wurde das Bauwerk durch Bombentreffer schwer beschädigt, vor allem der Bergfried stürzte ein. Von 2017 bis 2020 wurde er wunderbarerweise wieder errichtet.
* * * Aus den Tagebüchern Ferdinand Benekes (1774–1848), Kassette 1, Band 4 (Wallstein Verlag, Göttingen 2012). – 23. Juli 1801: »Nach Tische besahen wir den ganzen ein paar Stunden im Umkreise haltenden Garten, welcher eigentlich die Nord Seite des Berges bedeckt, u. aus herrlichen Boskets, Parks, u. andern Dekorazionen besteht. In diesem Garten sahen wir dann successiue folgende Merkwürdigkeiten. a.) die Löwenburg – Eine von dem LandGrafen ganz neuerlich erbaute alte Ritterburg, in welcher er selbst Zimmer bewohnt. An sich wäre es nichts Tadelnswerthes, durch ein solches in seiner Manier dekorirtes Gebäude die Sitten der Vorzeit im kleinsten Detail anschaulich zu machen. Im Gegentheil würde die Ausführung eines vernünftigen Plans dieser Art großen Dank verdienen, Soll aber der Plan vernünftig seyn, so muß er auch auf eine vollkommene Darstellung der Sache gerichtet werden. Hier aber ist alles MiniaturDarstellung, die um so unpaßlicher ist, da sie Ansprüche auf eine große Wirklichkeit macht. Statt also die Burg so darzustellen, wie man sie sich aus den großen Maßen alter Ruinen idealisirt, so hat der LandGraf zwar der Form nach eine Burg, der Masse nach aber eine kleine niedliche Burg bauen laßen. Uns beyden, die wir trotz unserm Streben nach einer angenehmen Täuschung dennoch nur den Eindruck des Kleinlichen fühlten, schien daher diese völlig ausstaffirte Burg eine wahre DonQuixotterie des LandGrafen zu seyn, u. zwar eine recht burleske. – Wir gingen über eine Zugbrücke, durch ein Thor in den innern HofPlatz. Hier fanden wir eine Wache von sechs völlig altkostümirten BurgLeuten, oder LanzKnechten. Es war unmöglich, dem Eindrucke dieser Kinderey zu widerstehen, u. nicht zu lächeln über die steifen Musketier, welche in dieser Garderobe stacken, u. deren pedantische Haltung in dem schreyendsten Widerspruche mit den Lanzen, Schwerdtern, u. Pumphosen stand, mit denen sie dekorirt waren. Diese armen Teufel, u. wahre HofNarren müßen also eine permanente Komödie spielen, u. kommen gar nicht aus den TheaterKleidern heraus, in denen sie zugleich ihr Theater, u. ihr PrivatLeben führen.« Später wird Beneke deutlich romantischer. 19. August 1806: »Heiter, wie der Himmel über uns, stiegen wir nun scherzend die Treppen neben der Kaskade herab, und richteten dann unsern Weg rechts in den südöstlichen Teil des Waldes. Schon neigte sich der Tag, große RaubVögel kreiseten über dem hie, und da sichtbaren Gipfel des Berges, u. bald lag auch am Abhange des Berges die vielthürmige Löwenburg vor uns. Zwischen dem TurnierPlatze u. dem Burg-Garten weg wanderten wir getrost darauf los unsre Phantasie versetzte uns in die RitterZeit, u. die Dämmerung des schönen heitren Abends vollendete die Illusion. Wir zogen ein durch das BurgThor, u. lustwandelten auf dem stillen InnenHofe, in dem nichts Lebendes war, als die altkostümirte Schildwache. Die steinernen Löwen, u. Ritter vor der HauptThüre, die gothische BurgKapelle, die bemahlten Fenster, alles, alles wirkte izt bey der aufsteigenden Nacht viel stärker auf die Einbildung, u. wir geriethen weit hinweg von unsrer Gegenwart. Ungern verließen wir endlich die Burg, unsre Tritte hallten uns nach in dem stillen Hofe.« (Kassette 3, Band 2, Göttingen 2019) * * *
* * *
* * *
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * * Der bei Heidelbach genannte Sammelteich ist der Waldsee »Asch«, ein Idyll, an dessen herkulesseitigem Gestade zu Beginn des 20. Jahrhunderts die »Neue Frikadellen-Hütte« stand.
Auf dem unteren Drittel dieser Karte (hier klicken (→)) findet man See und Hütte.*MA |
Steinhöfer-Wasserfall und Aschsee
Emilie Wepler, Geschichte der Wilhelmshöhe, Kassel 1870, S.39ff: »Nicht weit entfernt von [der Löwenburg], nordwärts, auf dem Wege nach den Cascaden zu, mitten in dem Dickicht des Habichtswaldes, ist der Bergwasserfall, ebenfalls unter demselben Fürsten von dem Inspektor Steinhöfer, welchem die Aufsicht über sämmtliche Wasserleitungen anvertraut war, nach seiner eignen Idee angelegt, daher auch derselbe unter dem Namen der Steinhöfer’sche Wasserfall bekannt ist. Zwischen wild durch einander gewachsenen Bäumen und Gesträuchen stürzt sich das Wasser über mächtige Steinblöcke und Felsstücke, welche von der Natur auf einander gethürmt zu sein scheinen, einen tiefen Abhang hinab. Mitten zwischen diesen Steinklippen und dem Wassersturze ist eine geräumige Grotte, die dem Eintretenden erfrischende Kühle und eine herrliche Aussicht nach der Burg und über dieselbe hin nach dem reizenden Thale gewährt. Heidelbach *10/236: »1793. Im Frühjahr wurden in der Gegend der Fasanerie alte Wege zum Teil geändert und neue angelegt. Im Mai wurde die bis dahin noch rauh gebliebene Gegend zwischen der Plutogrotte und dem Fuße des Karlsberges bearbeitet und die ehedem zur Fortsetzung der Kaskadenanlagen angelegten steilen Ufer und Abhänge abgetragen, auch dem vom Waldwassersturz zum neuen Reservoir führenden Flußlauf ein landschaftlicher Charakter verliehen.
* * *
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
|
Die Teufelsbrücke
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
|
Der Neue Wasserfall Der Neue Wasserfall wurde als letztes wichtiges Areal des Bergparks gestaltet. Für seine Anlage mußte das Gut Juliusstein (später »Montchéri«) abgerissen werden – die strenge Auffassung des Landschaftsparks vom Beginn des 19. Jahrhunderts duldete keine Parkbauten, sondern hatte das Ideal einer realistisch-idealistischen Naturgestaltung. Zur Verwendung von Gut Juliusstein als Cholerahaus 1831/32: Hier klicken (→) für ein PDF mit einem bebilderten Text von Gerd Fenner.
* * *
* * * Heute liegt der Neue Wasserfall in einer eher weniger besuchten Ecke des Parks; der Wasserfall ist seit 1945 beschädigt und außer Betrieb. Mit dem UNESCO-Welterbe verbindet sich die Hoffnung, daß dieses großartige Bauwerk und die umgebende Parklandschaft in absehbarer Zeit wieder in ganzer Schönheit erlebbar sein werden. * * * Im Juni 2020 hat Gerd Fenner für den Verein »Bürger für das Welterbe« einen vierseitigen bebilderten Text über den Neuen Wasserfall verfaßt: Hier klicken (→) für das PDF. |
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
Hier (→) ein HNA-Link zum Wiederaufbau der Kuppel und der Statue. |
Der Merkurtempel
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * *
»Auch die mehrere Jahre eingestellten abendlichen Beleuchtungen des ›Schlossteichs‹ durch Bogen- und Glühlampen wurden vom Pächter des Grand Hotel, welcher auch die Eisfläche des Schlossteiches zum Schlittschuhlaufen mit übernommen hat, wieder regelmässig bei brauchbarer Eisdecke aufgenommen und Conzerte, Feuerwerke und sonstige Vergnügungen dabei veranstaltet. Auf einem Büffett in dem aufgeschlagenen Zelte wurden dabei durch elektrische Kochapparate die Speisen und Getränke warm erhalten bezw. mit deren Zurhilfenahme bereitet.« (Absatz 73 des Textes von Gustav Henkel zur Elektrifizierung der Villenkolonie Mulang; hier klicken für den ganzen Text; hier klicken für die Lac-Bilder dortselbst.) * * * Siehe auch die Lac-Fotos im Schmidtmann-Album (Doppelseiten 5 und 6) sowie die Bilder vom Abfischen des Lac und des Fontänenteiches im Kapitel »Villenkolonie Mulang«, dort Löwenburgstraße 1–3. |
Der Schloßteich, in Kassel meist »Lac« genannt
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
* * *
|
Der Lieblingsplatz der Kaiserin am Weißensteinflügel und das angrenzende Park-Areal. Auguste Viktoria, die Gemahlin Kaiser Wilhelms II., schätzte, wenn man der nebenstehenden Postkarte glauben möchte, besonders die kleine Ebene oberhalb der Felsengarten-Treppen unmittelbar nordwestlich des Weißensteinflügels des Schlosses Wilhelmshöhe, die auch heute noch genau so (nur ohne Bank) vorzufinden ist (die Ebene, nicht die Kaiserin).
* * *
* * *
|
(Nach oben zum Teil-Inhaltsverzeichnis »Im Bergpark Wilhelmshöhe«.) | |
|
Fuchslöcher Direkt neben dieser Biegung liegt auf einer Anhöhe ein Rindenhäuschen: Die Fuchslöcher-Hütte. Sie ist freilich stark vernachlässigt. Ganz am oberen Rand dieses Planes (hier klicken) findet man die »Fuchslöcher«.*MA |
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
Die Waldschule (heutige Adresse: Nußallee 3) | |
|
Heidelbach(*10/323) schreibt: »Im März 1827 wurde, da nunmehr das neue Wachthaus [die »Wache«, siehe oben] bezogen werden konnte, auf Befehl des Kurfürsten [Wilhelm II] der östliche Flügel neben dem Gasthaus abgebrochen, um für die Anlage eines neuen Gasthauses [das Schloßhotel, siehe oben] Platz zu schaffen. Es folgte der Abbruch des Gasthauses selbst, das im heutigen neuen Obstgarten wieder aufgebaut wurde.« Dieses trefflich proportionierte Haus ging in den 1960er Jahren in den Besitz der Stadt Kassel über, wurde Teil der »Waldschule« – und im September 1966 schändlich abgerissen.
»Am 11.6.1926 wurde die städtische Waldschule in dem von der preußischen Krongutsverwaltung gepachteten Obstgarten eröffnet. Der südliche Teil der Anlage wurde später in Kleingärten aufgeteilt und wird heute von einem Verein bewirtschaftet. Die Schule dient bis heute einem naturnahen Lernen – mit Unterbrechung in der NS-Zeit, wo aus der Waldschule eine »Geländesportschule« wurde.«*22 * * * Im Mulang-Archiv befinden sich 16 Seiten aus einem Fotoalbum einer Kasseler Töchterheim-Schülerin (das Heim befand sich wohl im Vorderen Westen) mit ca. 70 Fotos aus dem Jahre 1926. Einige zeigen die Waldschule: |
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
Dank und Nachweise | |
Dank an |
|
(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) |