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TöchterheimeWährend der Durchsicht dieser Seite können Sie dem Trio James Kok lauschen: hier klicken (→) für einen YouTube-Link auf einen Foxtrot von 1934: »Sehn Sie, was da kommt: das Töchterpensionat«. * * * Inhalt dieses Kapitels • Allgemeines zu Töchterheimen • Töchterheime von Frau Bergér, Wigandstraße 6, Landgraf-Karl-Straße 23 • Armine Bömers – eine Delmenhorsterin im Töchterheim des Evangelischen Diakonievereins, Lindenstraße 13. |
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Allgemeines zu Töchterheimen | |
* * * Aus welchem Wilhelmshöher Töchterheim stammen wohl die folgenden Karten? Ich konnte sie noch nicht zuordnen. Zwei sind beschrieben.*MA |
Der Reichtum, der in der Generation der Mulang-Erstbesitzer noch vorhanden war, verflüchtigte sich oftmals rasch. Bewohner in zweiter Generation oder Witwen verdienten sich ihren Unterhalt (und denjenigen der in jeder Hinsicht teuren Häuser) oft durch Zimmervermietung – oder Betrieb von Töchterheimen. Nach dem Ersten Weltkrieg waren viele Villen durch eine Reichensteuer nicht mehr haltbar: Die Villen wurden in Wohnungen aufgeteilt, umgenutzt – oder sogar abgerissen, siehe etwa Steinhöferstraße 15. Dazu, wie erstaunlich viele Villen in Mulang für Gäste oder Schülerinnen geöffnet wurden siehe die »Liste der Hotels, Sanatorien, Töchterheime und Restaurants« im Kapitel »Villenkolonie«. Der Bedarf an Töchterheimen war groß: Bessergestellte Leute hatten Kindermädchen. Wenn die Kinder größer wurden, gingen die Jungen auf höhere Schulen. Mädchen schickte man in Pensionate, wo sie nützliche Dinge lernen, unter ihresgleichen Schliff erhalten und Kontakte knüpfen sollten. Je nach Ausrichtung des Töchterheims wurde durchaus höhere Bildung vermittelt. Noch 1969 schrieb die »Zeit«: »Ein vernünftiges ›Töchterheim‹ ist alles andere als eine Luxusherberge für sich langweilende Teenager. Es ist eine Schule fürs Leben, wie andere Schulen auch.« (Ganzer Text: hier klicken.) * * *
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* * * Im Mulang-Archiv vorhanden: |
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Töchterheime von Frau Bergér, Wigandstraße 6 und Landgraf-Karl-Straße 23 | |
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Siehe auch das Unterkapitel »Töchterheim ›Landhaus‹ von Helene Rocholl«; Helene Rocholl hatte das Bergérsche Heim in der Landgraf-Karl-Straße zeitweilig geleitet. Im Mulangarchiv vorhanden: |
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Töchterheim Rompf / Pensionat Rosenheim, Burgfeldstraße 2 | |
Hier klicken für den Eintrag zu diesem Haus im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
Das Haus Burgfeldstraße 2 wurde gewiß als Privathaus errichtet. Wie so viele Mulang-Villen diente das Haus (in diesem Fall offenbar nur sehr kurz) als Töchterheim, hier unter dem Namen »Rompf«. Die Postkarte sagt, daß die Leitung bei zwei Frauen lag; das Adreßbuch von 1912 (→) nennt: »Rompf, K., Pens.-Vorsteherin / Rompf, D., Pens.-Vorsteherin, Pensionat Rosenheim«. Besitzer des Hauses damals: »Weymann, Parkstraße 19«. (Kathinka Rompf betrieb das »Töchterheim Rosenheim« 1909 (→) in der Rolandstraße 10, die Schwestern Kathinka Rompf und Dina Rompf betrieben es 1910 (→) als »Töchterpensionat Rosenheim« in der Herkulesstraße 25.) Der Name »Villa Else«, auf der Postkarte von 1912 zu erkennen, fehlt auf den ältesten Fotos des Hauses, etwa auf dem am Anfang des Kapitels »Burgfeldstraße«. – Hier klicken für die Rückseite der Postkarte, die von den Schwestern Rompf an eine Else Eckmann in Hemer/Westfalen gegangen war: »Liebe Else, Herzlich willkommen! Bitte Deine Eltern, bei uns bleiben zu dürfen, bis meine Schwester abgereist ist. Auf frohes Wiedersehen! Herzliche Grüße Deinen Lieben u. Dir von Deinen beiden Pensionsmüttern. Gretel kommt auch.« |
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Haus Freya, Burgfeldstraße 3 | |
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Hier klicken für den Eintrag zu diesem Haus im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
Im Mulangarchiv vorhanden: In unserem Töchterheim finden junge Mädchen aus guter Familie liebevolle Aufnahme. Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, die Geistes- und Herzensbildung der uns anvertrauten Töchter zu fördern und ihnen die für ihr Alter notwendige Selbständigkeit in Familie, Gesellschaft und praktischem Leben zu geben. Die jungen Mädchen erhalten unter persönlicher Leitung der Hausfrau eine wirklich gründliche Ausbildung in allen Zweigen des Haushalts, besonders in der feinen Küche, Backen, Einmachen und Garnieren; durch Lehrkräfte: in kunstgewerbl. Handarbeiten, Schneidern, Musik und Rhythmik. Am wissenschaftlichen Unterricht können sich die Töchter nach Wunsch beteiligen; er wird in Literatur, Kunstgeschichte, Himmels- und Bürgerkunde, sowie in Anstandslehre erteilt. Auf Aneignung guter Umgangsformen wird sorgfältigst geachtet. Neben ernster Arbeit sollen Heiterkeit und Frohsinn herrschen. Die jungen Mädchen werden an treue Erfüllung häuslicher Pflichten, sowie an Sparksamkeit und Ordnung gewöhnt. Mit mütterlicher Sorgfalt wird ihre Gesundheit überwacht. Die Verpflegung ist sehr gut und reichlich. Das Familienleben ist herzlich und heiter und verbindet uns eng mit den uns anvertrauten Töchtern. Durch Besuch von Theatern, Konzerten, Museen und Galerien wird ihnen viel Abwechslung geboten. Auch finden kleine Hausbälle statt, die ihnen Gelegenheit geben sollen, sich ein sicheres und gewandtes Auftreten in der Gesellschaft anzueignen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem – Geist und Körper so wohltuenden – Wintersport gewidmet. Bietet doch unser idyllisch gelegenes Wilhelmshöhe durch seine landschaftlich liebliche Lage eine günstige Gelegenheit zum Eislauf, Rodeln, Skilauf und Schlittenfahren. – Frau Bankdirektorin Murawski Bedingungen. – Der Eintritt der Töchter kann jederzeit, soweit Platz vorhanden ist, erfolgen; der Austritt nach vorheriger vierteljährlicher Kündigung. [...] Der Pensionspreis beträgt monatlich 90,– RM. [...] Für Klavierbenutzung wird vierteljährlich 5,– RM. und für Bedienung 5,– RM. berechnet. Im Winterhalbjahr sind für Beleuchtung und Heizung 5,– RM monatlich zu entrichten. [...] Mitzubringen haben die jungen Mädchen Federbetten mit zweimal Bettwäsche, 6 Handtücher, 6 Servietten mit Ring und Tischsilber. Außerdem polizeiliche Abmeldung. Ferien finden nur im Herbst statt. * * * |
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Viktoria-Heim, Schloßteichstraße 5 | |
Vier Postkarten mit Bilder der Innenräume der »Viktoriaheim Hausfrauenschule«, teils eingeklebt ins Album der Schülerin.*MA Hier klicken für den Eintrag zu diesem Haus im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
Die erste Fundstelle des Viktoria-Heims auf Postkarten ist 1905, die erste in einem Adreßbuch ist 1908 (→): »Schloßteich-Strasse. (Villenkolonie.) 3: Viktoriaheim, Hausfrauenschule. 5: Viktoriaheim, Hausfrauenschule. Wittenburg, Leiterin. Czawalina, Leiterin. Schulz, Lehrerin. Prinz, Lehrerin.« In den Folgejahren finden sich auf den Lehrerinnen-Listen die Namen Behrmann, Hünersdorf, Maneke, Raabe, Schroeter, Schulz, von Soden, Vogelsang, Wessel, Ziegler. Das Töchterheim bestand bis zum Ende der 1930er Jahre und und umfaßte von 1908 bis 1919 auch die Schloßteichstraße 3, von 1924 bis 1927 die Burgfeldstraße 8, sowie offenbar auch einmal die Schloßteichstraße 7. Ein 48seitiges Fotoalbum einer Schülerin mit vielen fröhlichen Fotos vom Leben im Viktoriaheim befindet sich im Mulang-Archiv – ich habe es im Juni 2021 digitalisiert und die Texte transkribiert. Hier klicken für ein 17 MB großes PDF; hier klicken für eine 38 MB große Variante.*MA Die Lehrerinnen, die im Fotoalbum genannt sind: Fräulein Apel (»Apelsine«) | Fräulein Bernhardt | Fräulein Hünersdorf | Fräulein Ploner | Schulz | Fräulein Wessel | sowie Herr Fitzner Namen von Schülerinnen, vielleicht teilweise auch Angestellte (der Name der einstigen Besitzerin des Albums geht daraus leider nicht hervor): Thea Becker | Elisabeth Eschenburg (»Putti«) | Erika Feldmeier | Margret Frege (Margret Freya?) | Ilse Freyberg | Suse Günzler | Ilse von Grazenstein | Hilda Graeben | Gerda Hartmann | Anni Heinrich | Hilde Heinrich | Elly Hilsenbeck | Traudel Lenz | Ursel Maack | Gretchen Middelkamp | Hilda Möllenhoff | Liesel Mugele (?) | Trudel Müller | Anneliese Oldöry | Thea Philipp | Anneliese Ridder (wohl identisch mit »Liesel Ritter« | Sophie Ruperti | Mathilda Schweitzer | Gisela Steinhaus (»Gila«) | Erika Voigt | Liesel Ritter | Gisela Sonnenberg | Hertha Weyher | Vera von Wodtke Im Mulang-Archiv vorhanden: |
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Töchterheim des Evangelischen Diakonievereins, Lindenstraße 13 | |
Hier klicken für den Eintrag zu diesem Haus im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
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Villa Felicitas, Löwenburgstraße 10 | |
Hier klicken für den Eintrag zu diesem Haus im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
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Töchterpensionat Dietz, Steinhöferstraße 14 | |
Hier klicken für den Eintrag zu diesem Haus im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. |
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Töchterheime der Mathilde-Zimmer-Stiftung | |
Friedrich Zimmer, evangelischer Theologe und Pädagoge, 1855–1919, war seit 1884 Professor in Königsberg. Er leitete von 1890–1898 das Predigerseminar in Herborn und von 1898–1906 den Evangelischen Diakonieverein in Zehlendorf. 1894 gründete er den Evangelischen Diakonieverein in Eberfeld, das erste Diakonieseminar in Kassel und das erste Evangelische Töchterheim, und 1906 den Evangelischen Frauendienst. In Zehlendorf baute er ein Heim mit Frauenoberschule, Kindergärtnerinnen-Seminar und Fürsorgeanstalt auf, aus dem 1907 die heute noch existierende »Mathilde-Zimmer-Stiftung e.V.« (→) hervorging. | Im Mulang-Archiv vorhanden:
• • Wie vor, Ausgabe 1915. In Kassel: Mathildenhaus (vormals »Luisenhaus II«), Elisabethenhaus, Luisenhaus I. 66 Seiten. * * * Töchterheime der Mathilde-Zimmer-Stiftung in Kassel: |
(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
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Mathilde-Zimmer Stiftung: Luisenhaus I, Druseltalstraße.
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
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Mathilde-Zimmer Stiftung: Luisenhaus II, Mosenthalstraße 14.
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
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Mathilde-Zimmer Stiftung: Mathildenhaus, Steinhöferstraße 8. Siehe den umfangreichen Prospekt weiter oben bei der Beschreibung der Mathilde-Zimmer-Stiftung.
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
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Mathilde-Zimmer Stiftung: Elisabethenhaus am Rammelsberg. Hier klicken für ein langes Teilkapitel über die Geschichte dieses Hauses im Kapitel »Stadtteil Wilhelmshöhe«. Siehe den umfangreichen Prospekt weiter oben bei der Beschreibung der Mathilde-Zimmer-Stiftung.
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
Siehe den umfangreichen Prospekt weiter oben bei der Beschreibung der Mathilde-Zimmer-Stiftung. | Mathilde-Zimmer Stiftung: Katharinenhaus (1), Amalienstraße.
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
Das Katharinenhaus wurde von 1919 bis 1927 unter dem Namen »Deutsches Töchterheim am Habichtswalde« geführt. Von 1919 bis 1927 war Henriette Rocholl (»Henny«, nicht verwandt mit Helene Rocholl; Dank an Tamara Block, Archiv der deutschen Frauenbewegung, für den Hinweis) Leiterin dieses Hauses, das damals »Töchterheim am Habichtswalde« hieß und noch nicht zur Mathilde-Zimmer-Stiftung gehörte. Vor 1919 leitete sie mit Elisabeth zu Strohe das Evangelische Töchterheim in der Lindenstraße 13. Im Mulang-Archiv befindet sich Heft 2, Oktober 1919, der Hauszeitschrift »Heimchengrüße aus dem Deutschen Töchterheim am Habichtswalde«. Hier klicken (→) für ein PDF (9 MB). |
Mathilde-Zimmer Stiftung: Katharinenhaus (2) in Kirchditmold
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
Mathilde-Zimmer Stiftung: Johannahaus, Humboldtstraße.
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(Nach oben zum Unterkapitel »Mathilde-Zimmer-Stiftung) | |
Siehe auch den umfangreichen Prospekt weiter oben bei der Beschreibung der Mathilde-Zimmer-Stiftung mit Fotos und Beschreibung des Marienhauses. |
Mathilde-Zimmer Stiftung: Marienhaus in Eisenach, Am Ofenstein 9.
Hier klicken (→) für das ganze Album (18 MB) der Schülerin, die ihren Namen leider nicht nennt. Es enthält über 100 Fotos aus dem Schul-Alltag, darunter auch eher seltene Fotos vom Turnunterricht, und von Ausflügen. Die Beschriftungen habe ich transkribiert und einige Bilder bearbeitet (erkennbar an durch Gradationsänderungen verfärbten Rahmen um die Fotos herum). Im Album werden die Namen von Lehrerinnen genannt, die mit Hilfe des digitalen Adreßbuches von Eisenach (→) ergänzt habe, sowie viele Namen von Schülerinnen: Ada Schiffers, Pensionsvorsteherin; Auguste Schiffers, Pensionsvorsteherin; Laura Schiffers, Pensionsvorsteherin; Frl. Hankel, Turnlehrerin; Lydia Krämer, Köchin; Cecilie Pacaut, Lehrerin; Constanze Watson, Lehrerin || Dora Pungs, Doris Lochner, Elli Wüst, Emma Dyckerhoff, Erna Müller, Grete Klemm (Gretel Klemm), Grete Schläger, Grete Wentzler, Gusti Sachsenberg, H. W., Hedi Glum, Hilde Bolle, Ina Monke, Kathleen Breeds, Kläre Trompetter, Lene Hennige, Lilly Knopf, Lina Jahr, Lite Freise, Lotte Kunz, Luise Wohner, Maria Himke, Maria Hink, Ria Gottfried, Thea Schleicher, Trude Holtze |
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Haus Rheinland an der Konrad-Adenauer-Straße | |
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* * * Dr. Christian Presche schreibt:
»Das ›Haus Rheinland‹ müßte heute das Gebäude Konrad-Adenauer-Straße 17 / Dachsbergstraße 46 sein, wobei das Haus inzwischen auf der nördlichen, vom Garten her rechten Seite erweitert ist. |
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Töchterheim Haus Harre, Bremelbachstraße in Wahlerhausen | |
»Töchterheim ›Haus Harre‹. Bremelbachstraße 14.«, um 1925.*MA |
Im Mulangarchiv vorhanden: |
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Das Töchterheim »Landhaus« von Helene Rocholl auf dem Gelände der heutigen Marbachshöhe | |
Im Mulang-Archiv befindet sich ein Fotoalbum aus dem »Töchterheim Landhaus« von Helene Rocholl.
Alle vollständigen Namen, die im Fotoalbum vorkommen: * * * 26.5.2020: Die HNA hat bei der Suche nach dem einstigen Ort des Hauses geholfen; hier klicken (→). – Die Auflösung (Wiegandsbreite 9, Marbachshöhe (→)) folgte drei Tage später: Hier klicken. (Oder hier (→).) 3.4.2021: Die HNA berichtet: »Vor wenigen Tagen ist in Großbritannien das britische Drama ›Six Minutes to Midnight‹ in die Kinos gekommen (hier klicken (→) für einen Wikipedia-Beitrag zum Film). In diesem spielt Judi Dench die aus Kassel stammende Leiterin eines Mädcheninternates Helene Rocholl.« – Hier klicken (→) für den Beitrag. 19.4.2021: Die HNA berichtet weiter über Helene Rocholl. Unter dem Titel »Neuer Kinofilm über Kasselerin: War Helene Rocholl Nazi?« wird diese Frage erörtert und berichtet, daß Tamara Block vom Archiv der deutschen Frauenbewegung weiter zu Helene Rocholl recherchieren wird. – Hier klicken (→) für den Beitrag. 24.8.2021: Tamara Block vom Archiv der deutschen Frauenbewegung schreibt über Helene Rocholl: Hier klicken (→). |
Helene Rocholl ist nicht identisch mit Henny Rocholl, siehe zu dieser weiter oben unter Katharinenhaus der Mathilde-Zimmer-Stiftung. * * * Recherche zu Helene Rocholl von Bastian Ludwig (HNA):
* * * Recherche von Dr. Christian Presche (für die HNA):
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Brasselsberg: |
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»Ca. 1895 – Einrichtung eines Gutshofes mit Milchwirtschaft durch Dr. Wiederhold. * * * Geschichte des Hauses, aus einer Familienchronik: * * * Das »Lotte-Album«
Aus der Töchterheimzeit, um 1935, befindet sich im Mulang-Archiv ein Fotoalbum einer Schülerin. Für ein PDF des »Lotte-Albums« hier klicken (→) (PDF: 18 MB). Da viele Bilder gedreht eingeklebt sind, wurden die Seiten für das PDF neu arrangiert. Zu Beginn und am Ende der dokumentierten Fotos finden sich folgende neun Privatfotos und Postkarten der Töchterheim-, ehemals Wiederholdschen Häuser:
* * * Hier klicken für das Kapitel »Brasselsberg«. |
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»Fischers Privat-Töchterheim« im Druseltal | |
Siehe das Kapitel »Neuholland: Lösers Sommerfrische und Gasthaus Alte Drusel«. |
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(Nach oben zum Seiten-Inhaltsverzeichnis.) | |
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Armine Bömers – eine Delmenhorsterin im Töchterheim des Evangelischen Diakonievereins, Kassel-Wilhelmshöhe.Inhalt dieses Kapitels:
Zu diesem Haus: Siehe auch weiter oben auf dieser Seite sowie den Eintrag »Lindenstraße 13« im Kapitel »Villenkolonie Mulang«. Autor des Textes über Armine Bömers: Colin Hoffmann, 2002 in Delmenhorst geboren, forscht am Nordwestdeutschen Museum für IndustrieKultur zur Geschichte der Bremer Unternehmerfamilie Lahusen. |
»Und gerade für Dich, als Papas Tochter ...« | |
Fanny Marie Armine wird im November des Jahres 1898 in die Fabrikantenfamilie von Johann Carl Lahusen und dessen Frau Armine in Delmenhorst geboren, wo sie auf dem Gelände der 1884 errichteten Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei aufwächst.
Ende September 1914, einen Monat nach Beginn des Ersten Weltkrieges, verlässt Armine das Bremer Lyzeum von Hedwig Kriebisch, in das sie Oktober 1911 aufgenommen wird. Obwohl sie die finalen Examen erfolgreich besteht und somit die Anforderungen für einen Besuch der weiterführenden Höheren Töchterschulen erfüllt, wird Armine anschließend daheim für ein weiteres Jahr in grundlegenden Fächern unterrichtet. Ein Grund für die verzögerte Suche eines Töchterheims wird der Kriegszustand gewesen sein, der das Leben der Menschen in vielen Bereichen veränderte und vor allem in den ersten Gefechtsmonaten für organisatorische Unklarheiten sorgte. Die plötzliche Stille in der Fabrikantenvilla, die durch das kriegsbedingte Ausrücken der ältesten fünf Söhne auftritt, wird in zahlreichen erhaltenen Dokumenten verdeutlicht. |
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(Nach oben zum Inhaltsverzeichnis des Kapitels über Armine Bömers.) |
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»Inzwischen ist es auch bestimmt, wohin ich komme: Am 10.4. nach Kassel!« | |
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»Und Armine? Wir haben lange überlegt und gesucht wegen einer Pension, nachdem es uns klargeworden ist, dass wir länger damit nicht warten durften. Ihre Näh- und Schneider-Stunden sind Ende Februar zu Ende gewesen. Französisch schon früher, weil die Frau Professor fortging – und sie muss weiter lernen – will es auch selber so gern« (Armine Lahusen, geb. Mathias; Haus-Chronik-Eintrag vom 31.03.1916). Auch wenn die preußische Mädchenschulreform von 1908 dazu führte, dass das Mädchen-Abitur als Zulassung zum universitären Studium angesehen wurde, gehörte eine Pensionszeit für viele Töchter im wohlhabenden Bürgertum zu den Bestimmungen ihres jugendlichen Lebens. Der Aufenthalt galt als Vorbereitung auf die spätere Rolle als Ehefrau und Mutter in höheren Kreisen. Bei der Suche nach einer geeigneten Pension ist dem Ehepaar Lahusen vor allem die bloße Anzahl der Einrichtungen hinderlich. Beinahe jede größere Stadt verfügte seit dem späten 19. Jahrhundert über mehrere private Mädchenschulen. So beschreibt Armine Lahusen in der Haus-Chronik, dass ihre Tochter zunächst in einer von Bekannten empfohlenen Töchterschule in Baden-Baden untergebracht werden solle. Da die Aufnahmekapazitäten der Pension allerdings voll ausgelastet sind, erkunden sich die Eltern bei der verwandten Familie Noltenius, die ihre Kinder Jahre zuvor in das Töchterheim des Evangelischen Diakonie-Vereins in Kassel-Wilhelmshöhe einschrieben. Nach regem Schriftverkehr mit der Pensionsleiterin Henriette Rocholl (»Henny Rocholl«, nicht verwandt mit Helene Rocholl) ist die Wahl der Pension entschieden. Aufgrund der späten Anmeldung muss jedoch ein Kompromiss eingegangen werden: Tochter Armine kann wegen Platzmangels nicht in der Hauptpension, Lindenstraße 13, wohnen und wird stattdessen in der drei Minuten entfernten Steinhöferstraße 14 (auch als Fürstenstraße 5 bezeichnet) mit neun weiteren Mädchen untergebracht. |
(Nach oben zum Inhaltsverzeichnis des Kapitels über Armine Bömers.) |
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»Zur Erfüllung künftiger Lebensaufgaben im Elternhause oder im eigenen Haushalte« | |
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Die Einrichtung repräsentierte sich in einem um 1900 entstanden Prospekt. Das zwanzigseitige, mit Fotografien versehene Werbemittel stellt das Gebäude sowie die Lehrkonzepte vor und ermöglicht heute Einblicke in die Selbstdarstellung der Pension. Das Töchterheim des evangelischen Diakonievereins befindet sich in der Lindenstraße 13 in Kassel-Wilhelmshöhe und liegt im Villenviertel der Stadt südlich des Habichtswald-Abhanges und des Lac-Sees. Der Blick von den Veranden und Fenstern reicht vom Königlichen Schlosspark hin zur Stadt Kassel mit ihren Türmen und Kuppeln. Das 1905 erbaute Gebäude verfügt über elektrische Beleuchtung sowie eine Zentralheizung, um das Wohnzimmer und die hauseigenen Bäder auch im Winter dauerhaft warm zu halten. In den Räumen kommen die Mädchen mit zwei bis fünf weiteren Besucherinnen zusammen; insgesamt können pro Semester maximal 27 Personen in der Pension unterkommen. Die Einrichtung erklärt, dass es ihr Lehrkonzept an der Aussage einer (nicht genannten) Vertreterin der Frauenbewegung orientiert: »Wir brauchen in unserem Volke Gattinnen, die mit klarem Blick in die Welt schauen und befähigt sind, der Arbeit des Mannes verständnisvoll zu folgen. Wir brauchen Mütter, die nicht nur des Kindes Wesen kennen, sondern auch alle Anlagen desselben zu wecken und zu entwickeln vermögen. Hausfrauen brauchen wir, die ihre ganze Kraft dem Hauswesen widmen, die im Hause mit Lust und Liebe walten und das Familienleben mit der Wärme durchdringen können, die zum fröhlichen Gedeihen nötig ist«. Folglich sieht sich die Pensionsleitung in zweierlei Hinsicht zur Bildung der jungen Mädchen verpflichtet: In Form der Erziehungs- und der Unterrichtsanstalt. Durch christliche Gesinnung und Lebensführung sollen die Besucherinnen zu »urteilsfähigen und sittlichen Personen« mit Hingabe für das Gemeinwohl erzogen werden. Der Unterricht ermögliche die spätere Führung des Haushalts und ein Verständnis für das bürgerliche Leben. Im Zeugnis findet eine Unterteilung in hauswirtschaftlichen und fortbildenden Unterricht statt. Unter erstere Kategorie fallen die zu benotenden Fächer Kochen, Hausarbeit, häusliche Ämter, Handarbeit, Nahrungsmittellehre, Haushaltskunde, Naturkunde, Rechnen, Buchführung, Gesundheitslehre und der Samariterkursus. Unter dem zweiten Aspekt sind die Fächer Christliche Ethik, Erziehungslehre, Lebenskunde, Deutsch (Literatur, Vortrag, Deklamation), Kunstgeschichte, Bürgerkunde, Französisch, Englisch und Zeichnen zu finden. Unabhängig von diesen Kategorien werden auch Ordnung, Pünktlichkeit und Aufmerksamkeit bewertet. Nach Abschluss der Pensionszeit sollen die sogenannten »Heimchen« mit ihrer Pension in Kontakt bleiben. Dafür werden Heimchentreffen veranstaltet, bei denen Ausflüge zwischen Neuankömmlingen und Ehemaligen stattfinden. Außerdem können die Absolventinnen des Pensionats sich von ihren Eltern zu weiterführenden Seminaren anmelden lassen, bei denen sie gegen Kostenentschädigung zu Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen ausgebildet werden. Dies geschieht an Einrichtungen wie Kaiserswerth bei Düsseldorf. Anmeldungen nehmen die beiden Lehrerinnen entgegen. Voraussetzungen für die Aufnahme sind ein Mindestalter von 16 Jahren sowie der Abschluss einer höheren Mädchenschule oder Gleichwertiges. Außerdem werden als vorausgehende Einsendung ein Lebenslauf, ein Schulabgangszeugnis und ein ausgefüllter Fragebogen zum Gesundheitszustand benötigt. Der Pensionspreis beträgt jährlich 1400 Mark, welche im Voraus zu zahlen sind. Einbegriffen im Preis sind Unterkunft, Verpflegung und sämtlicher Unterricht des Lehrplans. Ausgaben wie Taschengeld, Unterrichtsmaterial, Bücher etc. werden mit weiteren 50 Mark verrechnet. Zusätzliche 200 Mark sind vorgesehen für Dinge wie Musikstunden, Arztbesuche und Besorgung der Wäsche. Die Abmeldung ist mindestens ein Vierteljahr vor Austritt erforderlich. |
(Nach oben zum Inhaltsverzeichnis des Kapitels über Armine Bömers.) |
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»Mutti, Du schreibst doch nicht zu viel?« | |
Der Sommerwohnsitz ›Gut Hohehorst‹ bei Schwanewede vor seinem Neubau im Jahr 1929.*3
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Armines Pensionsbesuch wird durch drei verschiedene Schauplätze geprägt, die durch regen Briefverkehr miteinander verknüpft werden: Hohehorst mit der dort ansässigen Mutter, die europäischen Schlachtfelder sowie ihr Pensionsort Kassel. Hohehorst, das Sommerlandgut der Familie Lahusen nahe Bremen, stellt für Armine die Verbindung zur Heimat sicher und garantiert das Erhalten familiärer Informationen. Gerade die im März 1916 an Lungenspitzenkatarrh erkrankte Mutter beweist immer wieder ihren fürsorglichen Charakter. Sie ist der Mittelpunkt der Familie Lahusen und leitet trotz monatelanger Ruhepflicht den Haushalt an. Postsendungen und Feldpostbriefe an die weit entfernten Kinder sind ihre selbsterklärte Pflicht, der sie mit akribischer Genauigkeit nachgeht. Vor allem zu Beginn des ersten Semesters wird Frau Lahusen ihrer Tochter als Stütze dienen und dieser mit Ratschlägen zur Seite stehen. Ebenso nehmen die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs eine zentrale Rolle im Pensionsalltag ein. Regelmäßige Vorträge, die tägliche Zeitungslektüre und die eintreffende Feldpost erinnern Armine an die dauerhaften Gefahren, der die fünf Geschwister ausgesetzt sind. Auch wenn die Brüder ihr kaum von den eigenen Kampfbeteiligungen und viel eher von ausgiebigen Mahlzeiten berichten, bleibt die Sorge um »die Feldgrünen« immer bestehen. Dazu tragen auch die Todesberichte anderer Bekannter und Verwandter bei. So beispielsweise der Bericht über Gustav Kulenkampff, der Bruder ihrer engsten Freundin, der im Juni 1916 bei einem Flugzugabsturz ums Leben kommt. Auch die Briefe der Mutter handeln häufig von den Kriegsfeldern und den sich dort befindenden Brüdern. Der dabei zuerst auf Seiten der Mutter aufkommende patriotische Ton wird mit fortschreitendem Jahresverlauf auch auf die Tochter übergehen. Dass Armine es im zweiten Semester als ihre Pflicht ansehen wird, sich über die dafür im Töchterheim vorgesehene Zeit hinaus mit den Kriegsgeschehnissen zu beschäftigen, erscheint daher nur folgerichtig. Die Pensionsbesucherinnen beteiligen sich durch Paketsendungen und Aufführungen für Verwundete an der Versorgung der Kämpfenden. So berichtet Armine ihrer Mutter, dass im Dezember 1916 einige Soldaten ins Töchterheim geladen wurden, um ihnen mit Apfelkuchen, Tee und Aufführungen einen netten Abend zu bereiten. Die eigenen Brüder versorgt die älteste Schwester mit selbstgebackenen Kuchen, Bonbons und kleinen Geschenken aus Kassel, für die sie stets »innigsten Dank« erhält. |
(Nach oben zum Inhaltsverzeichnis des Kapitels über Armine Bömers.) |
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»Wie werde ich die herrliche Pensionszeit vergessen können?« | |
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Den zentralen Schauplatz im Leben des jungen Mädchens stellt Kassel dar. Armines erstes Semester, das von April bis August 1916 andauert, dient hauptsächlich der Orientierung in der neuen Umgebung. Die Besucherinnen des Töchterheims teilen sich selbst in drei Gruppen ein: Die Neuen (1. Semester), die Alten (2. Semester) und die Oberstufe (3. Semester). So bedeutet es für jeden Neuankömmling, sich in dieses Gefüge einzugliedern und am Handeln der eigenen Stubenmutter zu orientieren. Die Stubenmütter sind nach dem ersten Semester in den Rang der Alten aufgestiegen, wohnen mit ein bis zwei Neuen in einem Zimmer und dienen ihnen als Ansprechperson. Dora Harnisch, eine Gutsbesitzertochter aus Schlachtensee bei Berlin, ist Armines »fidele« Stubenmutter, die ihr besonders zu Beginn des Semesters als Freundin dient und über das starke Heimweh hinweghilft. Zusammen mit der ebenfalls neuen Stubenschwester Anneliese Kraemer leben sie zu dritt im Nebengebäude in der Fürstenstraße. Der nach Leistungsstand in Gruppe A und B eingeteilte Jahrgang wechselt sich wöchentlich im Haushalts- und Wissenschaftsblock ab. Diese Einheiten beziehen sich auf den den ersten Teil des Tages (8–13 Uhr): Die Besprechung von Kochrezepten, praktisches Kochen, Reinmachen und Metallputzen gehören zum ersten; Sprachen, Vorträge, Handarbeiten und häusliche Ämter zum zweiten Block. Nachmittags (16–21 Uhr) werden die Mädchen zusammen in den theoretischen Fächern wie Rechnen, Psychologie und Nahrungsmittellehre unterrichtet. Besonders die über den Tag verteilt eingenommenen Mahlzeiten stellen für die Delmenhorsterin eine große Hürde dar. Immer wieder klagt sie über zu wenig oder ungewohntes Essen: »Also morgens kriegen wir: Kakao und jede zwei trockene, harte, längliche Zwiebäcke. Zweites Frühstück um 10 Uhr: Jede drei Schnitten Brot mit Marmelade und Kakao, wenn welcher übriggeblieben ist. Mittags gibt’s: Suppe und Fleisch mit Kartoffeln und Gemüse, oder Suppe und Gries-Flammeri hinterher, oder Kohlpudding mit Kartoffeln und dann Nachtisch. Um 3 ist Kaffee mit drei Broten mit Marmelade für jede und abends gibt’s Auflauf und hinterher für jede einen Apfel oder Sülze und Käsebrote zum Nachtisch. Dazu gibt’s Tee ohne Milch! So ganz anderes Essen als bei uns« (Armine Bömers, geb. Lahusen; Brief vom 26.04.1916 an ihre Mutter). Zusätzlich verbietet das Reglement des Töchterheims, Nahrung von zuhause zu erhalten. Verstöße gegen diese Regel sind der häufigste Grund für Konflikte zwischen den Heimchen und Leiterin Rocholl, ehe diese – wohl aufgrund von Versorgungsknappheit – die Einsendung von Brot und Keks in gemäßigten Mengen ab August 1916 gestattet. Schon früh äußert sich bei der Delmenhorsterin der Wunsch nach einem persönlicheren Verhältnis zur Pensionsleitung. Ihr geht es um die private Aussprache und die Eintracht zwischen Pensionsleitung und Heimchen. So schafft es Armine nach anfänglicher Hemmung, öffentliche Audienzen bei den Damen einzurichten, um Missstände ansprechen und beseitigen zu können. Die daraus resultierende Zuneigung von Henriette Rocholl macht sich in den Briefen an Frau Lahusen bemerkbar. Neben vielen lobenden Worten weiß die Pensionsleiterin vor allem über Armines stark ausgeprägtes »Rebellentum« mit lustigen Anekdoten zu berichten. Nur sehr selten kommt es zu Auseinandersetzungen, die zumeist in unangemessener Lautstärke oder heimlichem Essen begründet sind. Bei größeren Meinungsverschiedenheiten bittet Armine ihre Mutter um Hilfe bei der Behebung der Diskrepanz: »Jedenfalls besprichst Du alles mit ihr, ganz offen, nicht? Sie muss nur wissen, dass Du keinesfalls schlecht über das Essen denkst, dass ich nur gerade etwas mehr brauche aus den und den Gründen« (Armine Bömers, geb. Lahusen; Brief vom 27.01.1917 an ihre Mutter). Im Laufe der Monate findet Armine in Editha Einert, Tochter eines Dresdner Hauptmanns, eine beste Freundin, die ihr nach Abgang der Stubenmutter Dora im zweiten Semester mit offenem Ohr und Ratschlag zur Seite stehen wird. Fräulein Rocholl, die die besondere Freundschaft des im Töchterheim getrauten »Ehepaars« frühzeitig erkennt, ordnet den beiden Mädchen das zu zweit bewohnbare kleine Balkonzimmer zu. Im Vergleich zu ihnen haust Armines ehemalige Stubenschwester Anneliese Kraemer im zweiten Semester mit vier weiteren Mädchen zusammen. Außerdem werden Braut und Bräutigam besondererweise zu gegenseitigen Stubenmüttern erklärt, was zu noch mehr gemeinsamer Zeit verhilft. Im Normalfall besteht das Verhältnis von Stubenmutter und -tochter zwischen Besucherinnen des ersten und zweiten Semesters. Grund für die Ausnahme ist der Tod von Edithas Bruder, der in den Semesterferien 1916 an der Somme fällt. Während Armines Aufenthalt in Kassel wird in Delmenhorst bereits über die weitere Zukunftsplanung der ältesten Tochter beraten. Armine selbst bringt die weiterführende Einrichtung in Kaiserswerth am Rhein ins Gespräch, in der sie sich zur Kleinkinderlehrerin oder Säuglingspflegerin ausbilden lassen möchte. Ebenso interessieren sie die Reifensteiner Schulen, die den Fokus auf die landwirtschaftliche Ausbildung setzen. Nach langem Überlegen und regem Schriftverkehr entscheidet Vater Johann Carl Lahusen in einem erhaltenen Dokument über die Zeit nach Kassel: Einstweilige Rückkehr nach Delmenhorst zur Unterstützung der Mutter im Haushalt. Diese Entscheidung verwundert im ersten Augenblick nicht, da die jüngste Schwester im kommenden Schuljahr das Lyzeum in Bremen besuchen soll und die noch immer erkrankte Mutter daher oft allein wäre. Gleichzeitig bedeutet das Machtwort aber auch die frühzeitige Beendigung der ambitionierten Lernleistungen Armines, die das Töchterheim mit einem der besten Zeugnisse des Jahrgangs verlässt. Von Ende Januar bis Anfang März 1917 werden die Mädchen in ihren abschließenden Examina auf praktische, schriftliche und mündliche Weise geprüft. Als Vorbereitung dienen der Unterricht sowie mehrere freie Lerntage, an denen sich die Mädchen mit Hilfe empfohlener Lektüre vorbereiten können. Armine erkennt frühzeitig, dass sich die Lehrerinnen in den Fächern Kunstgeschichte und Deutsch streng an publizierten Leitfäden orientieren. So erbittet sie die Sendung von Hans Jantzens »Leitfaden für den kunstgeschichtlichen Unterricht« sowie die »Literaturgeschichte« von Alfred Biese, um sich auf Klausurthemen wie »Warum ist es unrecht, dass wir von alten deutschen Malern so wenig wissen?« und »Vaterlandsliebe beim romantischen Dichter Heinrich von Kleist« vorzubereiten. Alle Mädchen werden die Prüfungen bestehen. Ihr Zeugnis werden sie allerdings erst daheim in Empfang nehmen, da die Eltern das Anrecht auf die Ausgabe des Zeugnisses erhalten: »Sehr geehrte gnädige Frau! In Frl. zu Strohes und meinem Namen möchte ich Ihnen herzlich danken für das uns erwiesene Vertrauen. Gleichzeitig übersenden wir Ihnen ›Minchens‹ Zeugnis, das mit zu den besten gehört. Sie zappelt natürlich schon sehr danach und findet ›wirklich komisch‹, dass es noch nicht da ist. Wie glücklich werden Sie und Ihr Herr Gemahl sein, Armine mit ihrem sonnigen Wesen wieder daheim zu haben. Von Herzen wünschen wir, dass das Heimchenjahr ihr recht zum Segen gereichen möge. Nach einem hoffentlich baldigen guten Frieden dürfen wir sie dann gewiss bei einem schönen Heimchenfest wieder bei uns haben« (Henriette Rocholl am 19.03.1917 an Armine Lahusen). Armine kehrt im März 1917 nach Delmenhorst zurück, wo sie sich ihrer Mutter als tatkräftige Hilfe erweist. Die hauswirtschaftlichen Fähigkeiten können aber nicht zu den einzigen Errungenschaften des Pensionsjahrs gezählt werden. Es ist auch die lebhafte Teilnahme am Familienleben zu betonen, mit der Armine das Wohlergehen ihrer Liebsten zu steigern versucht. Die unbedingte Aufopferung für Eltern und Geschwister ist eine Wesensart, die sie schon während des Pensionsjahr von ihrer Mutter vorgelebt bekommt. So wird die mittlerweile achtzehnjährige Armine zur akribischen Briefschreiberin und versorgt ihre Brüder im Feld mit allem Notwendigen und Gefälligem. Dem Töchterheim wird sie in den kommenden Jahren im Zuge der Heimchentreffen verbunden bleiben. |
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Drei Postkarten des Töchterheims aus dem Nachlaß von Armine Bömers, geb. Lahusen.*3 |
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Weitere Töchterheime in Kassel | |
Pensionat Gerstung
Weitere Bilder aus der Kasseler Südstadt: Siehe das Kapitel »Artillerie-Album«. |
Adreßbuch von 1899 (→) (ebenso 1900): »Anna Gerstung, Lehrerin / Cäcilie Gerstung, Pensionat, Kölnische Straße 84.« |
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Pensionat Salfeldt
Weitere Bilder aus der Kasseler Südstadt: Siehe das Kapitel »Artillerie-Album«. |
Das Pensionat ist danach erneut umgezogen; Adreßbuch von 1909 (→): Sophienstraße 10. |
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Unbekanntes Kasseler Pensionat |
Im Mulang-Archiv befindet sich ein Fotoalbum einer Schülerin eines noch nicht identifizierten Kasseler Töchterheims: 16 Seiten mit ca. 70 Fotos aus dem Jahre 1926. Dieses Töchterheim hat mit der Waldschule zusammengearbeitet; siehe das Teilkapitel »Waldschule« im Kapitel »Park Wilhelmshöhe«, wo einige Bilder aus dem Album zu sehen sind. Bei Interesse scanne ich die Seiten und stelle sie hier ein. |
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Dank und Nachweise | |
Dank an |